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  • Therapie von Sprechstörungen und Schluckstörungen

    [Poliomyelitis]

    Poliomyelitis anterior acuta oder spinale Kinderlähmung, wie diese Krankheit auch genannt wurde, ist eine akut auftretende Viruserkrankung, die in der westlichen Welt etwa bis in die frühen 60er Jahre verbreitet war.

Therapie von Sprechstörungen und Schluckstörungen

Bei Polio-Betroffenen können die Stimm- und Sprechmuskeln betroffen sein, damit kann es zu einer Störung der Artikulation (Dysarthrie), der Phonation (Dysphonie) oder einer Kombination kommen (Dysarthrophonie). Zusätzlich kann bei schwacher Atemmuskulatur auch die Sprechatmung gestört sein. Die Therapie beginnt mit der Positionierung; diese hat das Ziel einer möglichst aufrechten, symmetrischen Haltung mit Kopf- und Kieferkontrolle.

Ein weiterer Schwerpunkt ist die Atemvertiefung und Atemrhythmisierung sowie das Erlernen bestimmter Atem- und Husten-Techniken. Damit können auch die Folgen von Verschlucken oder Verschleimung (z.B. bei Infekten) gemindert werden. Zur Verbesserung der Artikulation kommen Kräftigungsübungen für die Zungen- und Lippenmuskulatur zur Anwendung. Die Verständlichkeit wird besser, wenn die Sprech- Genauigkeit trainiert und das Sprechtempo reduziert wird. Nur in sehr schweren Fällen kann der Einsatz eines elektronischen Kommunikationssystems erforderlich werden. Bei den Schluckstörungen stehen neben Kräftigungs- und Koordinationsübungen der Schluckmuskulatur (z.B. nach Bobath, PNF) kompensatorische Methoden im Vordergrund. Eine zentrale Rolle spielt hierbei die Modifikation der Kopfhaltung je nach Art der Störung. Die Richtung und Geschwindigkeit der Nahrungsbreipassage kann damit beeinflusst werden. Das Erlernen bestimmter Schlucktechniken (supraglottisches Schlucken, Medelsohn Technik) ist schwieriger, hilft aber Aspirationen zu vermeiden.


Bundesverband Poliomyelitis e.V.

  • Interessengemeinschaft von Personen mit Kinderlähmung
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