Vorschau
Fachtagung 2023 - Gemeinsam informieren und unterstützen
Im Mittelpunkt der aktuellen Ausgabe der Polio-Nachrichten steht die Berichterstattung über die Fachtagung des Bundesverbandes im Forum Hohenwart bei Pforzheim am Rande des Nordschwarzwaldes. Diesmal hat sich die Angehörige einer PPS-Erkrankten, Michaela Lohrer, inspiriert gefühlt, ihre Eindrücke aufzuschreiben. Sie reflektiert dabei zum einen den Vortrag von Daniel Weber der Firma Paravan GmbH über die Vielfältigkeit der Automobilumbauten sowie über die Frage der Elektromobilität. Zum anderen unterstreicht sie das Grußwort des Geschäftsführers Herrn Reisig vom Forum Hohenwart. Reisig freute sich sehr, dass der Bundesverband Poliomyelitis e. V. seine Fachtagung in dieser wunderschönen, großzügigen und rollstuhlgerechten Anlage durchführte. Michaela Lohrer geht aber auch ausführlich auf die medizinischen Fachvorträge ein: von Dr. Winterholler, der über aktuelle Aspekte des Post-Polio-Syndroms berichtete, als auch von Prof. Dr. Laier-Groeneveld, der über den gegenwärtigen Stand der Unterbeatmung-Schlafapnoe-Symptome-Behandlung sprach.
Auf der Tagung wurde aber nicht nur geredet. Der Schnupper-Workshop Kundalini-Yoga stand im Zeichen des Atems. Antje Kuwert führte in die Geschichte des Yogas ein und brachte auch einige Übungen mit, die von allen (Fußgänger und Rollstuhlfahrer) gleichermaßen durchgeführt werden konnten. Auch die in der Nähe gelegenen Ausflugsziele regten zur Bewegung an und wurden von einigen Tagungsteilnehmern besucht. Im Vordergrund stand dabei sicherlich das Gasometer, für das Pforzheim bekannt ist - eine zur Kulturstätte umgebaute Industrieruine, in der das weltweit größte 360 Grad Panorama von Pergamon des Künstlers Yadegar Asisi zu bestaunen ist. Oder der wunderschön im Wald gelegene Wildpark mit seinen vielen Tieren. Hier kann man nicht nur Esel und Alpakas beobachten, sondern auch Zebus, Rentiere, Luchse und Elche.
Teil der Fachtagung war die Mitgliederversammlung des Bundesverbandes, auf der der neue Vorstand gewählt wurde. Darüber berichtet in den Polio-Nachrichten Ulrike Jarolimeck, die „alte“ und „neue“ erste Vorsitzende des Bundesverbandes.
Besuch im Kompetenzzentrum Barrierefreies Wohnen
Überraschenderweise erfuhr Peter Kohlstruk durch die Zeitung davon, dass es in München-Riem ein Kompetenzzentrum Barrierefreies Wohnen gibt, das für alte und behinderte Menschen von größtem Interesse sein dürfte. In einem kurzen Bericht erzählt er darüber, dass die Regionalgruppe München sich im Mai dieses Jahres dieses Zentrum anschaute und - auch wenn viele Gruppenmitglieder das eine oder andere Hilfsmittel bzw. Einrichtung schon kannte bzw. verwendet - viele wertvolle und zum Teil schnell umsetzbare Anregungen erhielt, die das Leben erleichtern.
Unter https://www.verein-stadtteilarbeit.de/wohnen-im-alter.html gibt es dazu auch Informationen im Internet. Das Kompetenzzentrum ist Teil des Vereins „Stadtteilarbeit München“. Es umfasst eine sehr informative Ausstellung über die Möglichkeiten, den vorhandenen oder neu zu bauenden Wohnraum alters- und behindertengerecht zu gestalten. Darüber hinaus bietet es für die Stadt und den Landkreis München individuelle Beratungen an, u. a. auch zu Fragen der Finanzierung und Förderung. Es gibt jeweils Abteilungen für Kochen, Schlafen, Bad/WC und Mobilität, außerdem viele Beispiele nützlicher Alltagshelfer.
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Kompetenzzentrum Barrierefreies Wohnen in München-Riem
Mit dem Rollstuhl auf dem Donau-Radweg
Gabriele Dietz erzählt in ihrem Reisebericht über ein ganz besonderes Erlebnis. Sie wollte seit vielen Jahren den Donau-Radweg fahren, was aus den verschiedensten Gründen nicht gelang. Nun, wo sie nicht mehr mit dem Fahrrad unterwegs sein kann, hat sie ihren Traum dennoch verwirklicht: mit dem Rollstuhl. Als sie den Wunsch laut aussprach, in diesem Sommer das Abenteuer zu wagen, war ihr Sohn spontan bereit, sie zu begleiten. Er wollte die Strecke zu Fuß zu meistern. So suchten sie gemeinsam den günstigsten Zeitpunkt aus und begannen mit der Planung. Wichtig war zum einen die Überlegung, welchen Streckenabschnitt sie auswählen sollten. Zum anderen galt es, im Vorfeld die Reichweite der Akkus des Rollstuhls zu ermitteln. Dementsprechend wurden die Teilabschnitte der Tour festgelegt. Übernachtungen wurden ausgewählt und gebucht. Viel Gepäck konnten sie nicht mitnehmen, es musste auf das Wichtigste begrenzt werden, um die Belastung so gering wie möglich zu halten.
Die Reise führte die beiden letztendlich von Linz (Österreich) nach Wien. Von dort ging es mit dem Flieger zurück nach Deutschland. Neben den Fahrten mit Schiff, Bahn und Flieger bewältigten sie insgesamt 120 Kilometer mit Rollstuhl bzw. zu Fuß, sahen viele interessante Orte und machten einiges anders, als sie es vorher geplant hatten. Für Gabriele Dietz bleibt als wichtige Erinnerung: „Wie gut, dass ich trotz mancher Zweifel und Sorgen diese Reise genauso gewagt habe, auch oder gerade weil die Herausforderung Rollstuhl gezeigt hat, was ich alles schaffen konnte - gemeinsam mit meinem Sohn, der mich begleitet hat.“