Polio-Nachrichten
Hilfe, meine Blase spinnt
Auch in dieser Ausgabe geht es wieder schwerpunktmäßig um die Frage der Inkontinenz bei Polio-Patienten. Durch die Veröffentlichung des Erfahrungsberichtes "Hilfe, meine Blase spinnt“ in der Ausgabe 1 / 2023 fühlten sich sowohl Karin Drews-Koch als auch Adolf Wich angesprochen, ebenfalls ihre Erfahrungen zu diesem Thema an die Redaktion zu schicken, weil sich die Bilder in so vielen Details ähneln.
So schreibt Adolf Wich in seinem Leserbrief, dass er nach vielen Jahren mit einem stabilen Gesundheitszustand allmählich eine Harninkontinenz entwickelte, gegen die er Spasmex verabreicht bekam. Als jedoch die Blaseninhalte immer weniger und die Abstände immer geringer wurden, riet ihm sein Urologe zur Prostataoperation. Diese verlief gut und führte außer zur negativen Krebsdiagnose auch für mehrere Monate zu einer Verbesserung der Harninkontinenz. Dann ging es jedoch wieder los. Das Selbstkatheterisieren verschaffte ihm zwar zunächst erhebliche Erleichterungen. Doch immer stärker in Erscheinung tretende Lähmungen der Handmuskulatur dämmten schließlich seine Geschicklichkeit mehr und mehr ein. Es traten wiederholte Blaseninfektionen auf, so dass Adolf Wich fast ständig Antibiotika verschiedenster Art zu sich nehmen musste.
Letztendlich setzte man ihm einen Bauchkatheter – einen suprapubischen Katheter - ein.
Wie er damit zurecht kommt, darüber können Sie in der aktuellen Ausgabe der Polio-Nachrichten lesen. Ebenso erfahren Sie etwas über Dusch-WCs und erhalten Anregungen, wie Sie Ihre Beckenbodenmuskulatur bei anfänglichen Inkontinenzproblemen kräftigen können. In der Ausgabe 3 / 2023 erwartet Sie dann ein ausführliches Interview mit Dr. med. Jochen Steinmetz, Ltd. Oberarzt der Klinik für Neurologische Rehabilitation im Klinikum Bad Bramstedt GmbH.
RemstalWeg – mit Orthese
Wolfgang Keller hat eine Entscheidung getroffen - für die Orthese und gegen den Rollstuhl. Als 2018 seine PPS -Symptome schwerwiegend wurden, verordnete ihm sein Arzt einen Rollstuhl. Den wollte er aber nicht. „Zugegebenermaßen“, so Keller, „ist die Fortbewegung mit Orthese beschwerlicher als mit einem E-Rolli, aber die Orthese erlaubt mir Aktivitäten, die mit Rollstuhl unmöglich wären und die dem Selbstwertgefühl ungeheuer guttun. Das ist jedoch eine persönliche Sicht und keine Blaupause für irgendetwas.“
Er machte sich auf den Weg, den RemstalWeg. Die Rems ist ein malerischer Nebenfluss des Neckars, der über 80 km von seiner Quelle, nahe Aalen, westwärts bis zu seiner Mündung in den Neckar, nahe Stuttgart, fließt. Zur Landesgartenschau 2019 wurde dieser Fernwanderweg eingeweiht. Er verläuft von Fellbach über 98 km und 2900 Höhenmeter bis zum Remsursprung nahe Essingen. Der Plan war, den RemstalWeg von Fellbach bis zur Remsquelle in Etappen abzuwandern. Die Etappen sind jeweils ungefähr 10 km lang.
Ob es Wolfgang Keller gelang, diesen Plan in die Realität umzusetzen, darüber können Sie in der aktuellen Ausgabe der Polio-Nachrichten lesen. Viel Spaß dabei!